Testbericht: Anycubic Kobra 3 Max 3D-Drucker

Der Anycubic Kobra 3 Max ist ein 3D-Drucker der Extraklasse – konzipiert für anspruchsvolle Privatanwender, die keine Kompromisse bei Druckvolumen, Geschwindigkeit oder Funktionsumfang eingehen möchten. Mit einem beeindruckenden Bauraum von 420 × 420 × 500 mm, automatischer Nivellierung, einem Direkt-Extruder und optionalem Mehrfarbendruck setzt dieses Modell neue Maßstäbe im Heimsegment. Ob detailreiche Figuren, funktionale Bauteile oder großformatige Objekte: Der Kobra 3 Max verspricht präzise Ergebnisse in kurzer Zeit. In diesem Testbericht werfen wir einen ausführlichen Blick auf Technik, Bedienung, Druckqualität und Alltagstauglichkeit – und klären, für wen sich die Investition wirklich lohnt.



Technische Daten und Spezifikationen

Der Anycubic Kobra 3 Max ist ein großformatiger FDM-3D-Drucker, der speziell für ambitionierte Privatanwender entwickelt wurde. Er bietet einen enormen Bauraum von 420 × 420 × 500 mm, was den Druck sehr großer Modelle in einem Stück ermöglicht (z.B. Helme, große Prototypen oder mehrere Teile gleichzeitig). Trotz seiner Größe erreicht der Drucker beeindruckende Geschwindigkeiten: Die empfohlene Druckgeschwindigkeit liegt bei etwa 300 mm/s, und im Schnellmodus sind theoretisch sogar bis zu 600 mm/s möglich. Um diese hohen Geschwindigkeiten bei vertretbarer Qualität zu erreichen, ist ein Input Shaping System integriert – ein Beschleunigungssensor am Druckkopf gleicht Vibrationen aus, sodass weniger Zittern und Wellen an den gedruckten Teilen auftreten.

Die robuste Bauweise des Kobra 3 Max spiegelt sich auch im Gewicht und den Abmessungen wider: Das Gerät wiegt rund 19 kg und misst aufgestellt ca. 70,6 × 64 × 75,3 cm. Damit benötigt es eine stabile Stellfläche – am besten ein eigener Werkstatttisch oder eine feste Unterlage, da es für einen normalen Schreibtisch recht groß und schwer ist. Der Rahmen besteht aus Metall und gewährleistet in Kombination mit Dual-Z-Achsen (zwei Z-Spindeln) und Dual-Y-Antrieb (zwei Motoren für die Bewegungen des beheizten Druckbetts) eine hohe Stabilität während des Drucks. Als Druckplattform kommt eine abnehmbare PEI-Federstahlplatte zum Einsatz. Diese flexible, beidseitig mit PEI beschichtete Platte sorgt für gute Haftung der ersten Schicht und ermöglicht nach dem Abkühlen ein leichtes Ablösen der fertigen Druckobjekte. Das Druckbett wird von einer leistungsstarken AC-Heizplatte (800 W) beheizt, die das große Bett zügig aufheizt – innerhalb von gut zwei Minuten erreicht es z.B. 60 °C. Die maximale Druckbetttemperatur liegt bei 90 °C, ausreichend für Materialien wie PLA, PETG oder TPU. Das Hotend (Druckkopf/Extruder) kann auf bis zu 300 °C aufgeheizt werden, was den Druck von temperaturbeständigeren Kunststoffen ermöglicht. Die standardmäßig eingebaute Düse hat einen Durchmesser von 0,4 mm, jedoch sind auch Düsen mit 0,2 mm, 0,6 mm oder 0,8 mm Durchmesser kompatibel – praktisch, um je nach Bedarf mehr Detailgenauigkeit oder einen höheren Materialdurchsatz (für schnellere Drucke bei großen Objekten) zu erreichen. Als Extruder setzt Anycubic auf einen Direkt-Extruder (der Hersteller spricht von einem „Short Distance Extruder“). Dieser sitzt direkt am Druckkopf und fördert das Filament ohne langen Bowden-Schlauch, was insbesondere beim Drucken flexibler Filamente (TPU/TPE) von Vorteil ist. Der Extruder greift das Filament zuverlässig und ermöglicht präzise Rückzugsbewegungen (Retracts), was Fadenziehen vermindert.

In puncto Elektronik und Features ist der Kobra 3 Max ebenfalls zeitgemäß ausgestattet. Eine vollautomatische Nivellierung des Druckbetts (Anycubics LeviQ 3.0-System) gehört zur Serienausstattung. Über einen Sensor am Druckkopf vermisst der Drucker vor jedem Druckvorgang das Bett an mehreren Punkten und gleicht Unebenheiten selbstständig aus – der Nutzer muss nicht manuell mit Papier oder Schrauben nachjustieren. Zudem entfällt laut Hersteller sogar die manuelle Z-Kompensation, da der Nullpunkt der Z-Achse automatisch gesetzt wird. Weiterhin verfügt der Drucker über ein modernes 4,3-Zoll-Touchscreen-Display zur Bedienung. Auch WLAN-Konnektivität ist integriert: Der Kobra 3 Max lässt sich ins Heimnetz einbinden und über Anycubics App bzw. „Cloud“-Service ansprechen. So können Druckaufträge kabellos übertragen und der Druckstatus überwacht werden. Alternativ stehen ein USB-Anschluss und der klassische SD-Kartenslot zur Verfügung, falls man Modelle direkt per Speicherkarte laden möchte. Nicht zuletzt ist noch zu erwähnen, dass Anycubic den Kobra 3 Max für Mehrfarbendruck vorbereitet hat: Das Gerät kann optional mit dem sogenannten ACE-System (Anycubic Color Engine) erweitert werden, um bis zu 8 Filamente automatisch zu wechseln. In der speziellen Combo-Variante des Kobra 3 Max ist dieses Multicolor-System bereits enthalten; beim reinen Kobra 3 Max (ohne Combo) kann man es separat nachrüsten. Für den normalen Ein-Farben-Betrieb ist natürlich ein einfacher Filamenthalter dabei, aber die Möglichkeit, später auf Mehr-Farben-Druck aufzurüsten, macht das Modell zukunftssicher. Insgesamt versprechen die technischen Daten ein äußerst leistungsfähiges Gerät, das sich im oberen Bereich der Consumer-3D-Drucker einordnet.

Aufbau und Inbetriebnahme

Trotz seiner Größe wird der Anycubic Kobra 3 Max weitgehend vormontiert geliefert. Der Aufbau gestaltet sich deshalb relativ unkompliziert, erfordert jedoch aufgrund der Ausmaße etwas Platz und idealerweise eine zweite Person zum Handling der schweren Bauteile. In der Verpackung sind der Basissockel (mit montiertem Druckbett und Y-Achse) sowie der Portalrahmen (X- und Z-Achse) als Hauptkomponenten enthalten. Diese beiden großen Baugruppen müssen mit einigen Schrauben verbunden werden. Anycubic legt alle nötigen Werkzeuge (Inbusschlüssel, Schraubenschlüssel, Schrauben) und eine gedruckte Anleitung bei. Schritt für Schritt wird man durch die Montage geführt: Zunächst wird der Portalrahmen auf den Unterbau aufgesetzt und mit mehreren Schrauben festgezogen. Anschließend montiert man Kleinteile wie den Filamentsensor bzw. Filamenthalter, den Touchscreen (dieser wird meist einfach angeschraubt oder in eine Halterung gesteckt) und eventuell den Material-Umschalt-Hub, falls man die Combo-Version besitzt. Alle Kabel sind sauber beschriftet und müssen nur in die entsprechenden Buchsen gesteckt werden – Verwechslungsgefahr besteht kaum. In Summe nimmt die mechanische Montage etwa 30–60 Minuten in Anspruch, je nach Erfahrung des Nutzers. Für einen Drucker dieser Größe ist das ein durchaus guter Wert, da keine grundlegenden Baugruppen mehr selbst zusammengebaut werden müssen.

Nach dem mechanischen Aufbau folgt die Inbetriebnahme. Hier zeigt sich die Nutzerfreundlichkeit des Kobra 3 Max: Sobald der Drucker eingeschaltet ist, führt er den Anwender über das Touchdisplay durch die wichtigsten Schritte. Zunächst sollte das Gerät einmalig kalibriert werden. Dank automatischer Bett-Nivellierung genügt es, den Vorgang im Menü zu starten – der Druckkopf fährt mehrere Punkte auf dem Druckbett ab und ermittelt ein Höhenprofil. Anschließend justiert das System den Abstand von Düse zu Bett automatisch. Eine manuelle Feineinstellung des Z-Offsets ist standardmäßig nicht erforderlich; das Gerät versucht selbst, den optimalen ersten Schichtabstand zu finden. (Hinweis: In der Praxis kann es sinnvoll sein, dennoch den First-Layer-Print zu beobachten. Sollte die Haftung nicht perfekt sein, wünscht man sich manchmal eine manuelle Nachjustierung der Z-Höhe. Da Anycubic hier ab Werk keine einfache Einstellmöglichkeit am Gerät bietet, muss man gegebenenfalls über den Slicer einen kleinen Z-Offset einplanen. Für die meisten Nutzer wird die automatische Einstellung jedoch gut funktionieren.) Sobald das Bett kalibriert ist, kann man den Filamenteinzug vorbereiten. Dazu wird das Filament in den Extruder eingefädelt – der Direkt-Extruder hat eine Ladefunktion im Menü, die das Filament einzieht und bis in das Hotend fördert. Anycubic liefert typischerweise einen kleinen Probestreifen PLA-Filament mit, sodass man direkt einen Testdruck starten kann. Im internen Speicher des Druckers befinden sich oft einige vorgefertigte Beispielmodelle (z.B. ein Benchy-Boot, ein kleines Spielzeug etc.), welche man zum Test ausdrucken kann, ohne vorher selbst slicen zu müssen. Der erste Druckvorgang verläuft dank der Voreinstellungen in der Regel reibungslos: das Druckbett heizt schnell auf die Solltemperatur auf, das Hotend ebenso, und der Drucker beginnt den Druck, nachdem die Autolevel-Routine abgeschlossen ist. Im Test zeigte sich der Kobra 3 Max direkt einsatzbereit – es waren keine komplexen manuellen Kalibrierungen nötig, was insbesondere Einsteigern entgegenkommt. Lediglich die schiere Größe erfordert etwas Umsicht: Man sollte sicherstellen, dass während des Drucks genug Platz nach oben und zu den Seiten vorhanden ist und keine Kabel spannen. Insgesamt fällt der Aufbau- und Inbetriebnahmeprozess positiv auf: Für einen Großformatdrucker dieser Klasse ist er erfreulich einsteigerfreundlich gestaltet.

Bedienung und Benutzerfreundlichkeit

Die Bedienoberfläche des Anycubic Kobra 3 Max ist übersichtlich und modern. Über den 4,3-Zoll-Touchscreen lassen sich alle wichtigen Funktionen per Fingertipp steuern. Die Menüs sind logisch aufgebaut: Man findet Optionen zum Vorheizen von Düse und Bett, zum Wechseln oder Laden von Filament, zum Start von Druckjobs sowie Einstellungen für die Achsen und Kalibrierung. Im Betrieb werden auf dem Display der Fortschritt des aktuellen Drucks, die Temperaturen und andere Statusinformationen klar angezeigt. Die Reaktionszeit des Touchscreens ist ordentlich, und durch die farbige, ikonengestützte Oberfläche findet sich auch ein weniger technikaffiner Nutzer schnell zurecht. Ein Pluspunkt ist die mehrsprachige Menüführung, zu der in der Regel auch Deutsch gehört – so sind die wichtigsten Begriffe in Landessprache verfügbar, was Missverständnisse vermeidet.

Neben der lokalen Bedienung am Gerät bietet der Kobra 3 Max fortschrittliche Konnektivitätsoptionen. Mit eingebautem WLAN-Modul kann der Drucker ins Heimnetzwerk eingebunden werden. Anycubic stellt dafür eine Smartphone-App und einen Cloud-Dienst bereit, über die man Druckaufträge hochladen und den Drucker fernsteuern kann. In der Praxis bedeutet das: Man kann z.B. im Wohnzimmer einen Druckjob anstoßen, der im Hobbykeller auf dem Kobra 3 Max ausgeführt wird, ohne physisch die SD-Karte wechseln zu müssen. Auch die Überwachung per App ist möglich – man sieht den Fortschritt und bekommt Benachrichtigungen, wenn ein Druck fertig ist. In Kombination mit einer optional erhältlichen Kamera lässt sich der Druck sogar per Livebild verfolgen. Interessantes Detail: Die Anycubic-Software kann mithilfe der Kamera Druckfehler wie „Spaghetti“ (Fadenverhau bei Fehldrucken) erkennen und den Nutzer warnen oder den Druck pausieren. Diese Funktion erhöht die Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit, gerade bei langen Druckjobs, da man nicht ständig manuell nach dem Rechten sehen muss. Natürlich kann der Drucker auch offline betrieben werden – er hat einen SD-Kartenschacht und USB-Port. Viele Anwender werden ihre Dateien klassisch auf die SD-Karte spielen; der Slot ist gut zugänglich an der Seite angebracht. Im Test reagierte der Drucker sowohl via Touchscreen als auch über die App zuverlässig auf Befehle. Ein kleiner Kritikpunkt: Die Ersteinrichtung der WLAN-Funktion erfordert die Registrierung bei Anycubics Cloud-Service und die Kopplung via App, was für jene, die ihre Drucker lieber rein lokal steuern, ein unnötiger Zwischenschritt sein mag. Allerdings ist die Nutzung der Cloud optional – man kann den Kobra 3 Max auch direkt über LAN-Modus im lokalen Netzwerk ansprechen oder schlicht bei der SD-Karten-Methode bleiben, je nach persönlichem Komfort.

Die Benutzerfreundlichkeit insgesamt ist hoch. Gerade Privatanwender, die vielleicht von kleineren Druckern kommen oder neu einsteigen, profitieren von den Automatik-Funktionen: Das automatische Leveling nimmt viel Frust aus der ersten Layer-Kalibrierung, und die vorbereiteten Profile (dazu mehr im Software-Abschnitt) erleichtern den Start. Die Wartungspunkte sind in der Menüführung gut erreichbar – zum Beispiel kann man die Achsen über die Software bewegen (praktisch, um den Druckkopf zu reinigen oder ein Modell zu entnehmen, indem man das Bett nach vorne fährt). Die Filamentwechsel-Funktion im Menü zieht Filament komfortabel heraus bzw. hinein, sodass man sich nicht die Finger am heißen Hotend verbrennen muss. Bei Verwendung des Mehrfarbensystems (ACE) sorgt die Software dafür, dass Filamentwechsel automatisch passieren; als Nutzer lädt man initial bis zu 4 oder 8 Spulen in die entsprechenden Slots der Filamentstation, und der Drucker holt sich während des Drucks jeweils die benötigte Farbe. Dieser Vorgang ist beeindruckend automatisiert, verlangt aber etwas Einarbeitung: Man muss z.B. darauf achten, dass die Filamente richtig eingelegt und in den Tubes nicht verknotet sind. Insgesamt richtet sich der Kobra 3 Max aber durchaus an Hobby-Anwender und Maker, die einen leistungsfähigen Drucker suchen, ohne dabei Industriemaschinen bedienen zu müssen. Die Lernkurve bleibt dank der vielen Helferlein moderat.

Druckqualität und -geschwindigkeit

In der Druckqualität kann der Anycubic Kobra 3 Max im Test überzeugen, zeigt aber je nach gewählter Geschwindigkeit unterschiedliche Ergebnisse. Bei normalem Drucktempo (um 100–150 mm/s oder entsprechend feineren Profileinstellungen) liefert der Drucker sauber aufgebaute Schichten und eine gleichmäßige Oberfläche. Die Kombination aus stabilem Rahmen, präziser Führung und dem direkten Extruder ermöglicht sehr ordentliche Details. Feine Strukturen und Überhänge gelingen mit den Standardeinstellungen weitgehend problemlos. Die erste Schicht haftet dank der guten Bettkalibrierung und der PEI-Platte zuverlässig, was ein wichtiger Grundstein für saubere Drucke ist. In unseren Testdrucken – darunter geometrische Formen, ein mechanisches Bauteil und eine dekorative Figur – zeigte der Kobra 3 Max, dass er durchaus in der Lage ist, mit vergleichbaren hochwertigen Desktop-Druckern mitzuhalten. Insbesondere großvolumige Objekte profitieren vom durchdachten Heizsystem: Trotz der Größe des Druckbetts bleiben die Temperaturunterschiede über die Fläche gering, sodass auch großformatige Drucke an den Rändern nicht vorzeitig ablösen oder warpen (zumindest bei Materialien wie PLA). Der Direkt-Extruder trägt zu konsistentem Materialfluss bei; es gab im einfarbigen Druck kaum Probleme mit Unterbrechungen oder Materialstau. Auch Flexible Filamente (TPU) können in moderaten Geschwindigkeiten gedruckt werden – das Filamenthandling ist präzise genug, um ohne „Würgeschlangen“ oder Knoten auszukommen, solange man nicht zu schnell druckt. Die Schichtauflösung kann, wie üblich, über die Schichthöhe beeinflusst werden. Der Drucker erlaubt Schichthöhen von 0,1 mm (oder sogar feiner) bis etwa 0,3–0,4 mm. Standardprofile von Anycubic waren für 0,2 mm und 0,16 mm vorhanden; auf 0,1 mm Schichthöhe muss man gegebenenfalls eigene Profile einstellen, falls man maximale Detailtreue wünscht. Solche hochauflösenden Drucke dauern dann entsprechend länger, zeigen aber sehr glatte Ergebnisse. Im Großen und Ganzen ist die Druckqualität im Standardmodus als gut bis sehr gut zu bewerten – für einen FDM-Drucker dieser Größe sind keine gravierenden Schwächen sichtbar. Ecken und Kanten werden sauber definiert, und dank der dualen Z-Achse und dem steifen Aufbau sind hohe Druckobjekte gleichmäßig, ohne dass die Layer versetzt wirken.

Die Druckgeschwindigkeit ist ein Kernthema beim Kobra 3 Max. Anycubic bewirbt den Drucker mit sehr hohen Maximalgeschwindigkeiten bis zu 600 mm/s. Im praktischen Einsatz hängt die tatsächlich sinnvolle Geschwindigkeit jedoch stark vom gewünschten Ergebnis ab. Mit den werkseitigen Profileinstellungen liegt die „normale“ Geschwindigkeit oft bei ~150 mm/s für äußere Wände und etwas höher für Füllungen. Dies führt zu einer guten Balance aus Tempo und Qualität. Will man den Drucker ausreizen, kann man in einen Hochgeschwindigkeitsmodus schalten bzw. Profile mit 300 mm/s und mehr nutzen. Hier zeigt sich dann die Wirkung des Input Shaping: Selbst jenseits der 250–300 mm/s bleiben die Strukturen überraschend ordentlich – wesentlich besser als es ein älterer Drucker ohne Schwingungskompensation könnte. Vibrationsbedingte Effekte wie Ghosting (Nachschwingungen an Kanten) sind deutlich reduziert, wenn auch nicht vollständig eliminiert. In unserem Testdruck eines Benchy-Bootes, der mit ca. 300 mm/s gedruckt wurde, war das Modell in etwa 18 Minuten fertiggestellt (zum Vergleich: im klassischen Qualitätsmodus dauert ein Benchy meist 1–2 Stunden). Das Ergebnis war als Funktionsdemo beeindruckend, allerdings sichtbar gröber: Leichte Oberflächenwellen und weniger saubere Details zeigen den Kompromiss, den man für die extrem kurze Druckzeit eingeht. Bei Maximaltempo (Richtung 500–600 mm/s) stößt man zudem an physikalische Grenzen – das Gerät schafft diese Bewegungen zwar, aber die Materialextrusion muss ebenfalls mithalten. Anycubic hat hierfür ein High-Flow-Hotend verbaut, das Filament zügig schmelzen kann, dennoch können so hohe Geschwindigkeiten nur bei relativ dicken Schichten oder einfachen Geometrien sinnvoll genutzt werden. Filament wird in diesem Fall regelrecht durch den Druckkopf gepumpt, was zwar funktioniert, aber die Detailgenauigkeit weiter verringert. Unsere Empfehlung für die Praxis lautet daher: Für Alltagsdrucke und insbesondere für filigrane Objekte bleibt man am besten bei moderatem Tempo (unter 200 mm/s) – der Kobra 3 Max ist auch dann noch schneller als viele herkömmliche Drucker und liefert sehr saubere Ergebnisse. Wenn es auf Geschwindigkeit ankommt, z.B. bei einem großen einfachen Bauteil oder wenn man einen Entwurf schnell als Prototyp sehen möchte, kann man die High-Speed-Fähigkeiten nutzen und Druckzeiten drastisch verkürzen. Es ist beeindruckend, dass ein Drucker in dieser Preisklasse solche Geschwindigkeiten überhaupt stemmen kann. Zusammenfassend bietet der Kobra 3 Max also flexible Druckmodi: vom präzisen Qualitätsdruck bis zum rasanten Entwurfsdruck – der Anwender hat die Wahl, je nach Priorität.

Bei der Mehrfarbendruck-Qualität (falls das ACE-System verwendet wird) zeigt sich ein gemischtes Bild: Die Farbübergänge gelingen dem Gerät mechanisch zuverlässig – es werden saubere Farbwechsel vollzogen, ohne dass die Farben im Druckobjekt verschmieren. Allerdings entsteht bei jedem Farbwechsel unvermeidlich Purge-Material (also herausgedrücktes Restfilament, um die alte Farbe aus der Düse zu spülen). Der Kobra 3 Max legt diese Materialreste als kleine Würste oder Häufchen meist am Rand des Druckbetts ab bzw. in einen vorgesehenen Auffangbehälter. Im Test summierten sich diese Plastikreste bei einem mehrfarbigen Druck zu einer beträchtlichen Menge, teils sogar mehr Gewicht als das eigentliche Objekt. Das ist bei allen Single-Nozzle-Multicolor-Systemen ein bekanntes Phänomen und stellt einen Nachteil in Sachen Materialeffizienz dar. Zudem benötigt das Slicen von mehrfarbigen Objekten eine gute Planung: Jede zusätzliche Farbe erhöht die Druckzeit spürbar (durch die Wechsel und Purge-Zyklen). Die Druckqualität der Objektoberfläche bleibt davon abgesehen hoch – man sieht klare Farbkanten und das System positioniert die Wechselstellen so, dass sie möglichst unauffällig sind. Für gelegentliche bunte Projekte ist dies eine tolle Option, aber man sollte den Materialverlust und den Reinigungsaufwand im Blick haben. Wer primär in einer Farbe druckt, braucht sich darum natürlich nicht zu kümmern.

Kompatibilität mit Filamenten

Der Anycubic Kobra 3 Max ist flexibel bei der Materialwahl, was für Privatanwender wichtig ist, die verschiedene Filamenttypen ausprobieren möchten. Vom Hersteller empfohlen und am einfachsten zu verarbeiten sind PLA, PETG und TPU. PLA (Polylactid) als gängigstes Druckmaterial läuft hervorragend auf dem Kobra 3 Max – es haftet gut auf der PEI-Platte und lässt sich sowohl im Schnellmodus als auch in hoher Qualität drucken. PETG, das etwas höhere Temperaturen erfordert, profitiert von der beheizbaren Druckplatte und der maximalen Hotend-Temperatur von 300 °C: Temperaturen um 230–250 °C für PETG sind problemlos machbar und ergeben solide, zähe Druckteile. TPU (Thermoplastisches Polyurethan), ein flexibles Gummimaterial, stellt oft höhere Ansprüche an den Drucker. Dank des Direkt-Extruders meistert der Kobra 3 Max TPU recht zuverlässig, solange man langsamer druckt (typisch 30–60 mm/s) und die Materialführung sauber ist. Auf der Filamenttrockner-Station (ACE) des Combo-Modells gibt es sogar einen speziellen Trockenmodus für TPU, wobei allerdings zu beachten ist, dass TPU sich weniger gut für den automatischen Mehrfarbeneinsatz eignet (es ist zu weich und kann sich beim Rücktransport verheddern). Für Ein-Farben-Drucke ist TPU aber durchaus geeignet – Handyhüllen, Dichtungen oder flexible Spielzeugteile ließen sich im Test in ordentlicher Qualität herstellen.

Auch ABS und ASA gehören zu den kompatiblen Materialien, wenngleich Anycubic sie mit Einschränkungen versieht (sie gelten als „fähig, aber nicht ideal“ für diesen Drucker). ABS und ASA benötigen höhere Betttemperaturen (90–100 °C oder mehr) und reagieren empfindlich auf Zugluft und Temperaturschwankungen. Da der Kobra 3 Max eine offene Bauform hat (kein rundum geschlossener Bauraum) und das Heizbett maximal 90 °C erreicht, stößt man hier an Grenzen. Kleinere ABS-Teile können funktionieren, vor allem wenn man das Druckbett voll ausnutzt (die Mitte wird am wärmsten) und den Raum um den Drucker möglichst warm und ruhig hält. Für größere ABS-Drucke ist allerdings eher ein geschlossener Drucker ratsam. ASA, das UV-beständiger ist, hat ähnliche Anforderungen. Im Test haben wir absichtlich auf sehr große ABS-Drucke verzichtet, aber ein kleiner Funktionsclip aus ABS ließ sich mit 90 °C Bett und ~245 °C Düse immerhin drucken – allerdings mit etwas Warping am Rand. Für Alltagsanwendungen sind PLA und PETG definitiv die Materialien der Wahl auf dem Kobra 3 Max, und damit deckt er 90% typischer Hobby-Projekte ab.

Exotischere Filamente wie Nylon (PA) oder Polycarbonat (PC) werden vom Hersteller als „nicht empfohlen“ eingestuft. Diese Materialien bräuchten noch höhere Temperaturen (und Nylon auch zwingend eine trockene, warme Umgebung). Ohne modifikationen am Drucker sind sie kaum erfolgreich zu verarbeiten, was aber bei den meisten Consumer-Druckern ohne Vollmetall-Chassis und Hochtemperaturbett der Fall ist. Immerhin: Da das Hotend bis 300 °C geht, könnte man theoretisch spezielle Carbonfaserverstärkte Co-Polyester oder ähnliche Filamente drucken – hier muss aber experimentiert werden, und die Langlebigkeit der Düse (Verschleiß durch abrasive Faseranteile) ist zu beachten. Standard-PLA wiederum gibt es mittlerweile auch in Hochgeschwindigkeits-Formulierungen, welche Anycubic ebenfalls anbietet (sogenanntes „High Speed PLA“). Solche Filamente sind zäher und schmelzen schneller, wodurch sie für die 300+ mm/s-Drucke besser geeignet sind. Für den Normalanwender reichen jedoch herkömmliche Filamente vollkommen aus. Der Kobra 3 Max akzeptiert 1,75 mm Filamentdurchmesser, was dem Standard entspricht, und die Materialzufuhr arbeitete im Test zuverlässig ohne Verstopfungen.

Filamentwechsel gestaltet sich einfach: Über das Menü kann der aktuelle Faden zurückgezogen werden, dann führt man das neue Filament ein und der Extruder zieht es ein, bis die frische Farbe aus der Düse austritt. Bei der Combo-Version mit Multi-Filament-System übernimmt der Drucker diese Wechsel während des Drucks automatisch. Es ist anzumerken, dass der Kobra 3 Max (in der Einzelspulen-Variante) keinen Filament-Ende-Sensor ab Werk hat – läuft also eine Filamentrolle leer, erkennt der Drucker das nicht automatisch. Dies ist etwas überraschend, da viele Drucker heutzutage einen solchen Sensor besitzen. Anycubic setzt offenbar darauf, dass im Multi-Filament-Betrieb das System selbst spürt, wenn ein Strang zu Ende ist (das ACE-System hat Sensoren in den Filamentboxen). Wer jedoch nur die Basisversion nutzt, sollte bei längeren Drucken im Auge behalten, ob noch genug Material auf der Rolle ist. Alternativ kann ein Run-Out-Sensor als Zubehör nachgerüstet werden. Immerhin verfügt der Kobra 3 Max über eine Resume-Funktion bei Stromausfall: Sollte während eines Drucks der Strom unterbrochen werden, merkt sich der Drucker die Position und kann – einmal wieder mit Strom versorgt – den Druck an derselben Stelle fortsetzen. Dieses Feature schützt zumindest vor totalem Verlust eines langen Druckjobs im Falle eines kurzen Stromproblems.

Software und Slicer-Erfahrungen

Anycubic liefert für seine Drucker eine eigene Slicer-Software mit, um 3D-Modelle für den Druck aufzubereiten. Beim Kobra 3 Max setzt man auf den Anycubic Slicer Next, der auf der beliebten Open-Source-Software PrusaSlicer basiert. Zusätzlich bietet Anycubic auch eine angepasste Version von Ultimaker Cura zum Download an. In der Praxis hat man also mehrere Optionen: Entweder man nutzt den Anycubic Slicer mit vordefinierten Profilen für den Kobra 3 Max, oder man greift zu anderen gängigen Slicern wie Cura, PrusaSlicer, ideaMaker etc. Wichtig zu wissen: Zum Zeitpunkt unseres Tests waren die mitgelieferten Profile und Software-Versionen nicht die allerneuesten. Beispielsweise basierte der Anycubic-eigene Slicer noch auf einem etwas älteren Stand, was aber funktional nicht kritisch ist – er enthält die spezifischen Maschinenprofile, die für den Anfang sehr hilfreich sind. Die Profile für den Kobra 3 Max definieren Parameter wie Drucktemperaturen, Geschwindigkeiten, Beschleunigungen und auch die Input-Shaping-Einstellungen passend für das Gerät. Damit gelingt es auch Einsteigern, direkt gute Druckergebnisse zu erzielen, ohne jedes Detail manuell einstellen zu müssen.

Die Erfahrungen im Test mit dem Slicer waren insgesamt in Ordnung, mit kleineren Abzügen für Flexibilität. Die Benutzeroberfläche des Anycubic Slicer Next entspricht weitgehend der von PrusaSlicer und ist entsprechend übersichtlich. Modelle lassen sich platzieren, skalieren, supporten und dann in G-Code umwandeln. Für den Einfarben-Druck stehen Qualitätsprofile (z.B. „Standard – 0,2 mm Schichtdicke“ oder „Fein – 0,16 mm“) bereit. Diese lieferten im Test vernünftige Resultate, wenn auch ambitionierte Nutzer vielleicht weitere Profile vermissen (z.B. ein Ultrafein 0,1 mm oder ein Grob 0,3 mm Profil – diese muss man sich selbst anlegen). Ein größeres Thema ist der Mehrfarbendruck im Slicer: Hier hat Anycubic derzeit noch Verbesserungsbedarf. Während Bambu Lab und andere bereits Slicer-Optionen bieten, um das Purge-Verhalten (Materialreinigung bei Farbwechsel) zu optimieren, bietet Anycubics Slicer nur starre Einstellungen. Das führte im Test dazu, dass bei jedem Farbwechsel relativ viel Filament purges (also „gespült“) wurde, ohne Möglichkeit für den Benutzer, die Menge zu reduzieren oder in einen separaten Purge-Turm bzw. ein Spar-Objekt umzuleiten. Mit anderen Worten: Der Anycubic Slicer erstellt beim Mehrfarbdruck automatisch die nötigen Farbwechsel, aber der entstehende Abfall ist höher als nötig, weil Feinjustierungen fehlen. Versierte Anwender könnten hier einen Workaround nutzen, indem sie auf alternative Software wie Bambu Studio (modifizierte Cura-Version) oder Orca Slicer ausweichen, die theoretisch kompatibel gemacht werden könnten – allerdings erfordert das manuelle Einrichtung eines Profils für den Kobra 3 Max, da Anycubic die Profile proprietär hält. Für die meisten Heimanwender wird das eigene Slicertool jedoch ausreichen: Es ist stabil gelaufen und hat die Druckjobs korrekt für den Drucker übersetzt.

Die Übertragung der G-Code-Dateien an den Drucker kann klassisch über SD-Karte erfolgen – dabei muss man die Datei auf der Karte ins Gerät stecken und am Display auswählen. Alternativ ermöglicht der Anycubic Slicer auch einen Upload über das Netzwerk/Cloud, sofern der Drucker online ist. Das funktionierte im Test, war aber etwas langsamer als die lokale Methode (der G-Code wird hochgeladen und dann vom Drucker aus der Cloud geladen, was einige Sekunden bis wenige Minuten dauern kann, je nach Dateigröße). Positiv fällt auf, dass der Drucker kein proprietäres Dateiformat erzwingt – er versteht normale G-Code-Dateien, sodass man wirklich die freie Wahl des Slicers hat. Lediglich die speziellen Features wie das Anycubic Multicolor-Purge-Handling oder Input Shaping Profile sind in der Herstellersoftware schon vorkonfiguriert. Apropos Input Shaping: Die Firmware des Kobra 3 Max ermöglicht es, mithilfe des eingebauten Sensors ein Vibrationsprofil der Maschine aufzunehmen. Diese Kalibrierung kann beispielsweise beim ersten Einsatz oder nach dem Umstellen des Druckers durchgeführt werden, um die optimalen Werte für Schwingungskompensation zu ermitteln. Der Slicer nutzt diese Werte dann, um in den G-Code entsprechende Filter einzubauen. Im Test war die Standardeinstellung bereits sehr brauchbar, doch es ist erfreulich, dass technisch versierte Nutzer hier Einblick und Einfluss haben.

Ein weiterer Aspekt der Software ist die Firmware/Oberfläche des Druckers selbst. Anycubic hat dem Kobra 3 Max eine moderne 32-Bit-Steuerung mit leisen Schrittmotor-Treibern spendiert, die Firmware basiert auf Marlin mit Hersteller-Anpassungen. Im Betrieb gab es keine Abstürze oder Fehlverhalten. Lediglich bei der Bedienlogik fiel – wie oben erwähnt – auf, dass man während des Drucks keine einfache Live-Z-Höhenkorrektur vornehmen kann. Wir hoffen, dass zukünftige Firmware-Updates solche Wünsche der Community noch umsetzen. Generell ist die Software-Seite solide, wenn auch nicht ganz auf dem offenen und flexiblen Niveau mancher Konkurrenzprojekte. Für den typischen privaten Anwender aber gilt: Auspacken, Software installieren, Profil laden und drucken – so einfach wie möglich. Und diesem Anspruch wird der Anycubic Kobra 3 Max im Großen und Ganzen gerecht.

Lautstärke und Betriebssicherheit

Große, schnelle Drucker bringen oft auch eine gewisse Lautstärke mit sich – der Anycubic Kobra 3 Max macht hier keine Ausnahme, bewegt sich aber im üblichen Rahmen. Im Standardmodus haben wir einen Schalldruckpegel von etwa 55–60 dB in 1 Meter Abstand gemessen. Das Geräusch stammt primär von den Lüftern (Hotend-Lüfter, Bauteilkühler sowie Netzteillüfter) und den bewegten Achsen. Die verbauten Schrittmotor-Treiber sind leisetreiber (wahrscheinlich TMC-Treiber), sodass das typische Summen der Motoren relativ dezent ist. In langsamen Bewegungen hört man fast nur ein leises Surren. Bei sehr hohen Geschwindigkeiten allerdings nimmt die Geräuschkulisse zu: Der Luftstrom der Lüfter wird lauter und abrupte Bewegungen führen zu hörbaren Vibrationstönen im Rahmen. Im Schnell-Druckmodus kann der Drucker durchaus deutlich hörbar werden – nicht kreischend, aber ein konstantes Rauschen und Rattern ist vorhanden. Für einen Druck in Wohnräumen ohne separate Abtrennung ist der Kobra 3 Max daher bedingt geeignet, zumal seine offene Bauweise keinerlei Schalldämmung bietet. Ideal ist es, das Gerät in einem Hobbykeller, Werkstattbereich oder einem eigenen Arbeitszimmer zu betreiben, wo die Betriebsgeräusche nicht stören. Einige Nutzer lösen dies auch mit einem Eigenbau-Gehäuse oder Schallschutzhaube, doch das muss man bei diesem riesigen Format erst einmal realisieren. Insgesamt liegt die Lautstärke auf einem ähnlichen Niveau wie vergleichbare Open-Frame-Drucker: während des Drucks präsent, aber nicht unerträglich. Im Leerlauf (wenn die Drucker idle sind) schalten manche Lüfter ab, sodass er dann relativ still ist – aber sobald die Temperaturen gehalten werden müssen, laufen die Lüfter durch.

Die Betriebssicherheit des Anycubic Kobra 3 Max zeigt sich in mehreren Aspekten. Zunächst mechanisch: Durch die Verwendung von zwei Z-Spindeln und -Motoren bleibt die X-Achse (an der der Druckkopf sitzt) während des Drucks immer parallel zum Bett, ein wichtiges Kriterium um Abrutschen oder Schiefstellen zu vermeiden. Der Drucker hat zudem gleich doppelte Y-Riemen und Motoren, um das schwere Heizbett synchron und kraftvoll zu bewegen – hierdurch sollen Schrittverluste (Layer Shifts) vermieden werden, selbst wenn das Bett bei hohen Geschwindigkeiten ruckartig bewegt. Im Test gab es tatsächlich keine Fälle von Achsen-Fehlstellungen; der Kobra 3 Max zog alle Bahnen sauber durch. Die Firmware überwacht die Motoren per Sensorloser Stall-Detection, sodass ein versehentliches Anschlagen erkannt wird (z.B. wenn etwas den Kopf blockieren würde, stoppt der Motor statt zu skippen). Ebenfalls wichtig: Der Drucker verfügt über Thermal-Runaway-Schutz. Das heißt, falls ein Temperatursensor versagen würde oder die Heizungen unkontrolliert laufen, schaltet das System im Zweifel ab – das ist heute Standard und hier natürlich implementiert, um Brandgefahr oder Überhitzungen vorzubeugen. Der bereits erwähnte Resume-Betrieb nach Stromausfall erhöht die Sicherheit langer Druckjobs – ein plötzlicher Stromausfall führt nicht unbedingt zum Druckverlust. Allerdings sollte man beachten, dass die gedruckten Bereiche während einer langen Abkühlphase Haftung verlieren könnten; diese Funktion hilft eher bei sehr kurzen Unterbrechungen.

In Bezug auf die Sicherheit beim Mehrfarbendruck hat Anycubic mit dem ACE-System vorgesorgt: Die optionalen Filamentboxen (Ace Pro) halten das Material nicht nur trocken, sondern sind auch geschlossen, sodass sich die Filamentrollen geordnet abwickeln. Jeder der (bis zu) 8 Filamentwege hat einen eigenen PTFE-Schlauch bis zum Umschaltmodul, was Verwicklungen minimiert. Im Betrieb werden Filamentreste beim Abschneiden kontrolliert wegtransportiert. Dennoch muss man als Anwender etwas aufpassen: Nach vielen Farbwechseln sammeln sich die Purge-Reste in dem Auffangbehälter oder auf der Seite des Druckbetts. Diese sollte man spätestens nach jedem Druck entfernen, damit sich keine Klumpen im Maschinenraum verfangen. Auch sollte man regelmäßig nachschauen, ob der Düsenbereich sauber bleibt – gelegentlich können kleine Plastikfäden durch die Gegend geschleudert werden, gerade bei hohem Tempo. Eine kleine Silikonabdeckung um die Düse (Silikonsocke) hilft hier gegen das Anhaften von geschmolzenem Kunststoff und ist am Kobra 3 Max vorhanden.

Was die elektrische Sicherheit angeht, so ist der Kobra 3 Max als Gerät eines namhaften Herstellers mit CE-Kennzeichnung versehen. Die Nutzung einer AC-Heizplatte bringt den Vorteil schnellerer Aufheizung, erfordert aber auch eine solide elektrische Isolation – Anycubic hat das Druckbett entsprechend entkoppelt und geerdet. Es sind hochwertige Kabel und Steckverbinder verbaut, und die Kabel sind sauber geführt, sodass es während der Bewegung nicht zu Scheuerstellen kommt. Im Test gab es keine übermäßige Wärmeentwicklung an Steckern oder Motoren; die Kühlung des Board und des Netzteils ist ausreichend dimensioniert.

Zusammengefasst vermittelt der Kobra 3 Max ein gefühl von Sicherheit und Zuverlässigkeit im Betrieb. Natürlich gilt wie bei allen 3D-Druckern: Man sollte das Gerät nicht komplett unbeaufsichtigt über viele Stunden lassen, insbesondere nicht in brandempfindlicher Umgebung. Aber für den normalen Gebrauch zeigt der Drucker keine auffälligen Risiken. Kleine Verbesserungswünsche gäbe es hinsichtlich der Betriebssicherheit nur in Details – so wäre ein ab Werk verbauter Filament-Sensor wünschenswert (um Materialenden frühzeitig zu erkennen) und eventuell ein Not-Aus-Schalter direkt am Gerät (falls mal etwas schiefgeht, muss man derzeit den Netzschalter nutzen). Doch dies sind Feinheiten, die den insgesamt positiven Eindruck kaum schmälern.

Wartung und Pflege

Wie bei jedem 3D-Drucker fallen auch beim Anycubic Kobra 3 Max regelmäßige Wartungs- und Pflegeaufgaben an, um eine lange Lebensdauer und konsistente Druckqualität zu gewährleisten. Glücklicherweise ist der Drucker relativ wartungsarm konstruiert und viele Komponenten sind leicht zugänglich.

Ein zentrales Element der Pflege ist die Druckplattform. Die PEI-beschichtete Federstahlplatte sollte sauber und fettfrei gehalten werden, damit die Haftung erhalten bleibt. Im Alltag genügt es meist, nach einigen Drucken die Oberfläche mit Isopropanol (Alkohol) zu reinigen, um Rückstände von Fingerabdrücken oder Filament abzuwischen. Bei Bedarf kann man die flexible Platte auch entnehmen und leicht abwaschen. Wichtig: Keine groben Metallspachtel verwenden, um Druckobjekte zu lösen – dank der Flexplatte kann man diese einfach durch Biegen ablösen, ohne zu kratzen. Wenn die PEI-Oberfläche Abnutzungserscheinungen zeigt (nach sehr vielen Drucken), lässt sie sich ggf. wenden, da oft beide Seiten beschichtet sind, oder austauschen. Ersatzplatten bietet Anycubic im Zubehör an.

Die mechanischen Komponenten benötigen in größeren Abständen etwas Aufmerksamkeit. Die Gewindespindeln der Z-Achse sollten alle paar Monate leicht geölt werden, damit sie weiterhin ruhig und gleichmäßig laufen. Hierfür eignet sich ein dünnflüssiges Maschinenöl oder PTFE-Spray in Maßen. Die Führungsrollen und Schienen (X- und Y-Achse) sind mit sogenannten SG15-Lagern bzw. Rollen ausgestattet. Von Zeit zu Zeit ist es ratsam zu prüfen, ob alle Rollen sauber auf den Schienen laufen und ob die Riemen straff gespannt sind. Der Kobra 3 Max verfügt über Riemenspanner an den Achsen, sodass man die Spannung nachjustieren kann, falls sich mit der Zeit etwas Spiel einschleicht. Ein gut gespannter Riemen verhindert Positionsungenauigkeiten. Ebenso sollten die Exzenter (falls vorhanden, bei den Laufrollen an den Profilen) so eingestellt sein, dass kein Wackeln aber auch kein Klemmen besteht. Diese Justage war ab Werk gut kalibriert, im Test gab es keine losen oder zu festen Rollen. Dennoch schadet es nicht, nach einigen Wochen Betrieb einmal alle Schraubverbindungen kurz auf festen Sitz zu prüfen – durch Vibrationen könnten sich einzelne Schrauben minimal lösen. Anycubic hat jedoch viele Schrauben mit Sicherungsmitteln versehen, daher ist dies eher eine Vorsichtsmaßnahme.

Am Hotend und Extruder sind ebenfalls ein paar Pflegearbeiten sinnvoll. Die Düse aus Messing (0,4 mm) sollte gelegentlich auf Ablagerungen kontrolliert und bei Bedarf gereinigt oder ersetzt werden. Insbesondere wenn man abrasive Filamente (mit Holz-, Metall- oder Kohlefaserpartikeln) druckt, verschleißt die Düse schneller – dann ist ein Wechsel auf eine Stahldüse ratsam. Der Kobra 3 Max ermöglicht den Düsenwechsel recht einfach, da man von vorne gut an den Druckkopf herankommt. Natürlich immer nur im aufgeheizten Zustand (für alten Düse) und mit geeignetem Werkzeug durchführen. Der Extruder (Getriebe mit Vorschubrad) hält sich meist selbst sauber, da Filament recht sauber ist. Sollte man jedoch mal einen Filamentabrieb bemerken (zum Beispiel wenn Filament schleift und feines Granulat entsteht), kann man den Filamentkanal öffnen und die Zahnräder mit einer kleinen Bürste säubern. Ebenso wichtig: Der kleine Partikkellüfter und Hotend-Kühler müssen frei von Staub bleiben. Hier sammelt sich über Monate gern etwas Staub an. Mit Druckluft oder einem weichen Pinsel kann man das Gitter reinigen, damit die Kühlung optimal bleibt und es nicht zu Hitzestaus kommt.

Falls der Drucker mit dem Mehrfarben-Upgrade genutzt wird, erweitert sich der Wartungsaufwand um die Filamentwechselmechanik. Die Schneideeinheit im ACE-Hub, die das Filament abschneidet, muss sauber gehalten werden. Plastikrückstände vom Schnitt können sich dort ansammeln – laut Anleitung sollte man daher in regelmäßigen Intervallen (z.B. alle paar hundert Farbwechsel) den Bereich begutachten und reinigen. Auch die PTFE-Schläuche der Filamentführung sollten frei von Graten oder Verknotungen sein; wenn ein Filamentwechsel mal hakt, empfiehlt es sich, die Führungen auf Blockaden zu prüfen. Zum Glück sind viele dieser Teile modular aufgebaut, sodass im Fall des Falles ein Austausch möglich ist (Anycubic stellt in seinem Wiki Anleitungen dafür bereit).

Die Firmware des Druckers lässt sich per Online-Update oder über SD-Karte aktualisieren. Es lohnt sich, gelegentlich nach Firmware-Updates Ausschau zu halten – gerade in den ersten Monaten nach Markteinführung kamen bei vergleichbaren Modellen oft Optimierungen heraus, die Bugs beheben oder neue Funktionen bringen. Das Update ist simpel: Die Datei auf SD-Karte kopieren und den Drucker starten, der Rest geht automatisch. Im Testzeitraum lief die Firmware stabil, aber wir wissen von Community-Berichten, dass beispielsweise nach Auslieferung noch kleinere Verbesserungen eingespielt wurden (beispielsweise für die WLAN-Verbindung und die Kamerafunktion).

Insgesamt erweist sich der Kobra 3 Max als wartungsfreundlich. Die wichtigsten Punkte – Reinigung der Druckplatte, Schmierung, Riemen spannen – sind mit wenig Aufwand verbunden. Anycubic liefert auch eine Kurzanleitung mit Intervallen für die Wartung, an der man sich orientieren kann (etwa: wöchentlich Reinigung, monatlich Sichtprüfung, alle 100 Betriebsstunden schmieren, etc.). Mit regelmäßiger Pflege bleibt die Druckqualität konstant hoch und die Mechanik leise und präzise. Wichtig für Privatanwender: Man muss kein Techniker sein, um diesen Drucker zu unterhalten. Die meisten Arbeiten sind intuitiv oder gut dokumentiert, und notfalls hilft die aktive Nutzer-Community in Foren weiter, die sich rund um die Kobra-Modelle bereits gebildet hat.

Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Enormer Bauraum: Mit 420 × 420 × 500 mm Druckvolumen können sehr große Objekte in einem Stück gedruckt werden, was in dieser Preisklasse kaum ein anderer Drucker bietet.
  • Hohe Druckgeschwindigkeit: Dank Input Shaping und stabiler Konstruktion sind deutlich höhere Druckgeschwindigkeiten möglich als bei herkömmlichen 3D-Druckern, was die Druckzeiten erheblich verkürzt.
  • Multicolor-Fähigkeit: Der Kobra 3 Max ist für Mehrfarbendruck ausgerüstet (Combo-Version bzw. Nachrüstung des ACE-Systems), sodass bis zu 8 Filamente automatisch in einem Druck genutzt werden können – ideal für farbige Modelle ohne manuelles Eingreifen.
  • Auto-Leveling und einfache Bedienung: Die automatische Bettnivellierung (LeviQ 3.0) und das übersichtliche Touchdisplay machen die Einrichtung und Bedienung auch für weniger erfahrene Nutzer einfach. Kalibrieraufwand und Fehlerrisiko beim First Layer sind gering.
  • Direkt-Extruder und breites Filamentspektrum: Durch den Direct Drive Extruder lassen sich auch flexible Materialien wie TPU zuverlässig drucken. Insgesamt verarbeitet der Drucker PLA, PETG, TPU problemlos und kann mit Anpassungen auch ABS/ASA drucken.
  • Stabile, hochwertige Mechanik: Dual-Z-Achsen, Dual-Y-Antrieb und robuste Rahmenkonstruktion sorgen für präzise Drucke ohne Wobble oder Achsverzug, auch über viele Stunden.
  • Abnehmbare PEI-Federstahl-Druckplatte: Sehr gute Haftung und einfache Entnahme der Druckobjekte nach dem Abkühlen; Wartung der Oberfläche ist unkompliziert.
  • Moderne Features: WLAN-Anbindung mit Cloud/App-Unterstützung, optionaler Kamera mit Drucküberwachung, Resume-Funktion nach Stromausfall – all diese Extras erhöhen den Komfort im Hobby-Einsatz.
  • Hohe Maximaltemperaturen: Hotend bis 300 °C ermöglicht theoretisch auch Spezialfilamente, und die 800 W-Heizbettlösung heizt den großen Bauraum zügig auf (bis 90 °C).

Nachteile:

  • Sehr großes Gerät: Der Kobra 3 Max erfordert viel Platz und einen stabilen Aufstellort. Mit ~19 kg Gewicht und seiner Höhe passt er nicht in jedes Regal; für beengte Wohnräume weniger geeignet.
  • Offenes Druckerdesign: Ohne Gehäuse wird zum einen die Lautstärke kaum gedämmt (er ist hörbar beim Drucken), zum anderen sind Materialien wie ABS/ASA nur eingeschränkt nutzbar, da die Temperatur nicht gehalten wird und Zugluft die Druckqualität beeinträchtigen kann.
  • Hoher Materialverbrauch bei Multicolor-Druck: Das Mehrfarbsystem produziert pro Farbwechsel einiges an Abfallfilament (Purge). Im Vergleich zu Single-Color-Drucken steigt der Materialverbrauch und man muss häufig den Auffangbehälter leeren. Auch gibt es derzeit wenig Einstellmöglichkeiten, um diesen Abfall zu reduzieren.
  • Kein Filament-Sensor am Basismodell: Standardmäßig erkennt der Drucker nicht, wenn Filament zu Ende geht (außer im ACE-Combo mit den speziellen Filamentboxen). Das kann bei langen Drucken problematisch sein, falls man den Füllstand nicht manuell im Auge behält. Hier wäre ein einfacher Sensor am Eingang wünschenswert gewesen.
  • Slicer-Software verbesserungsfähig: Zwar funktioniert der Anycubic Slicer Next ordentlich, jedoch ist er in Teilen veraltet und bietet weniger Optionen (z.B. beim Purge-Management) als Konkurrenzprodukte. Fortgeschrittene Nutzer werden möglicherweise auf alternative Slicer umsteigen wollen, was aber mangels offizieller Profile etwas Eigenarbeit erfordert.
  • Komplexität bei voller Nutzung: Die Fülle an Features (hohe Geschwindigkeiten, Mehrfarbdruck) verlangt dem Nutzer auch etwas Wissen ab, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Ein Anfänger kann zwar sofort loslegen, doch um wirklich 600 mm/s oder 8-Farben-Druck auszureizen, sind Tüftelei und Verständnis nötig. Dies sollte man einkalkulieren.
  • Z-Offset Anpassung nur automatisch: Ein kleiner Kritikpunkt aus Nutzerperspektive ist, dass man die erste Schichthöhe nicht bequem live am Drucker nachstellen kann. Man ist auf die Automatik angewiesen oder muss Workarounds nutzen, was die Feineinstellung des First Layers etwas umständlicher macht als bei manch anderem Drucker.
  • Preis im oberen Segment für Hobbydrucker: Ohne Frage bietet der Kobra 3 Max viel Gegenwert, dennoch ist die Anschaffung mit einem höheren Budget verbunden. Insbesondere die Combo-Version mit komplettem Multicolor-System ist kein Schnäppchen und bewegt sich preislich in Konkurrenznähe zu etablierten High-End-Hobbydruckern.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Betrachtet man den Funktionsumfang und die Leistung des Anycubic Kobra 3 Max, so positioniert er sich am oberen Ende der Hobbydrucker-Kategorie – sowohl was die Spezifikationen als auch den Preis angeht. Für Privatanwender stellt sich daher die Frage: Ist er sein Geld wert?

Der aktuelle Preis (je nach Variante) liegt im Bereich von mehreren hundert Euro bis hin zur Nähe der 1000-Euro-Marke, insbesondere wenn man die Combo-Version mit dem vollausgestatteten Mehrfarbensystem wählt. Das ist zweifellos eine Investition, die man gut überdenken sollte. Allerdings bekommt man dafür einen Drucker, der in vielerlei Hinsicht Alleinstellungsmerkmale bietet. Die Kombination aus riesigem Bauvolumen und Multi-Filament-Fähigkeit findet man in dieser Preisklasse kaum ein zweites Mal. Vergleichbare Drucker mit ähnlichem Bauraum (z.B. andere Großformatdrucker) sind oft langsamer oder müssen für Mehrfarbdruck kostspielig nachgerüstet werden. Im Grunde konkurriert der Kobra 3 Max Combo mit Lösungen wie Bambu Lab (die jedoch einen deutlich kleineren Bauraum haben) oder DIY-Aufbauten. Hier kann Anycubic punkten, da man out-of-the-box ein Gesamtpaket erhält, das ohne extreme Bastelei funktioniert.

Für jemanden, der konkret große Projekte drucken möchte – sei es im Cosplay, für Prototyping von Möbelteilen, Modellbau im großen Maßstab oder einfach um viele kleine Teile in einem Rutsch herzustellen – ist das Volumen von 420 × 420 × 500 mm ein Segen. Man spart sich das Zersägen von Modellen und das Zusammenkleben im Nachhinein. Insofern hat der Kobra 3 Max hier einen echten Nutzwertvorteil. Auch die hohe Druckgeschwindigkeit kann im Alltag wertvoll sein: Zeit ist ein wichtiger Faktor, und wenn ein Druck statt 20 Stunden nur 5 Stunden dauert, ist das ein Gewinn. Natürlich hängt es vom Anwendungsfall ab – nicht jeder wird ständig mit 300 mm/s drucken, aber allein die Möglichkeit, die Geschwindigkeit hochzufahren, erhöht die Flexibilität enorm.

Beim Preis-Leistungs-Verhältnis können wir festhalten: Der Kobra 3 Max bietet sehr viel Drucker für das Geld. Er vereint Features, für die man sonst eventuell zwei verschiedene Geräte bräuchte (einen Großraumdrucker + einen Multicolor-Drucker). Das relativiert den Preis, vor allem für Enthusiasten, die diese Kombination ausnutzen wollen. Für den durchschnittlichen Gelegenheitsdrucker, der vielleicht nur ab und zu eine Figur oder ein Ersatzteil druckt und keinerlei Bedarf an Riesenvolumen oder Mehrfarbigkeit hat, wäre dieses Gerät vermutlich überdimensioniert – in so einem Fall täte es ein einfacheres und wesentlich günstigeres Modell. Privatnutzer, die jedoch ambitionierte Projekte planen und schon etwas Erfahrung haben, werden beim Kobra 3 Max ein leistungsfähiges Werkzeug finden, das auf lange Sicht die Investition rechtfertigt. Auch das mitgelieferte bzw. integrierte Zubehör (automatische Funktionen, Touchscreen, etc.) trägt dazu bei, dass man keine Zusatzkäufe tätigen muss, um sofort loszulegen.

In der direkten Konkurrenz betrachtet, sind einige alternative Geräte entweder teurer (wenn man vergleichbare Funktionen will) oder in wichtigen Aspekten abgespeckt. Daher kann man dem Anycubic Kobra 3 Max ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren, gerade in der Marktsituation 2024/2025, wo Multicolor-Drucksysteme und Hochgeschwindigkeitsdruck noch relativ neu im Consumer-Bereich sind. Anycubic gelingt hier ein Spagat: Profihafte Features zum Prosumer-Preis. Das heißt nicht, dass er billig ist, aber man bekommt eben auch keinen „Spielzeug-Drucker“, sondern eine Maschine, die durchaus in semi-professionelle Gefilde vorstößt.

Fazit: Für Privatnutzer, die großes vorhaben – im wahrsten Sinne des Wortes – ist der Anycubic Kobra 3 Max eine spannende Option. Er liefert exzellente Druckergebnisse in kurzer Zeit und erlaubt kreative Freiheit durch seinen großen Bauraum und die Mehrfarbentechnik. Die Bedienung bleibt trotz High-Tech-Features einsteigerfreundlich, was ihn auch für engagierte Anfänger attraktiv macht, die vielleicht längerfristig wachsen wollen. Angesichts all dieser Punkte erscheint das Preis-Leistungs-Verhältnis angemessen bis vorteilhaft. Wer den finanziellen Aufwand nicht scheut, erhält einen der aktuell fortschrittlichsten FDM-Drucker für den Heimgebrauch.

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