Elegoo Mars 4 Ultra

Der Elegoo Mars 4 Ultra verspricht beeindruckende Druckqualität, einfache Bedienbarkeit und hohe Geschwindigkeit im Segment der Resin-3D-Drucker. Als neueste Ergänzung der beliebten Mars-Serie setzt Elegoo auf innovative Technologien wie 9K-Auflösung und schnelle Druckzeiten, um anspruchsvolle Nutzer und Einsteiger gleichermaßen anzusprechen. Doch hält der Mars 4 Ultra tatsächlich, was er verspricht, und lohnt sich das Upgrade gegenüber älteren Modellen oder Konkurrenten? In diesem 3D-Drucker Testbericht nehmen wir den Elegoo Mars 4 Ultra genau unter die Lupe und zeigen, wo seine Stärken und möglichen Schwächen liegen.


Testbericht: Elegoo Mars 4 Ultra 3D-Drucker

Technische Spezifikationen: Elegoo Mars 4 Ultra

  • Drucktechnologie: Der Elegoo Mars 4 Ultra arbeitet mit MSLA-Technologie (Maskiertes Stereolithografie-Verfahren). Er belichtet flüssiges UV-Harz schichtweise mittels eines LCD-Bildschirms als Maske – ein gängiges Verfahren im Resin-3D-Druck, das hohe Detailauflösung ermöglicht.
  • Auflösung: Ausgestattet mit einem 7-Zoll monochromen LCD-Panel in 9K-Auflösung (8520 × 4320 Pixel) erreicht der Mars 4 Ultra eine beeindruckend feine XY-Pixelgröße von ~18 Mikrometer. Dadurch können selbst feinste Details sauber abgebildet werden. Die Schichthöhe (Layerhöhe) ist variabel von 0,01 mm bis 0,2 mm einstellbar, was vom ultrafeinen 10-Mikrometer-Layer für maximale Detailtreue bis zum dickeren 200-Mikrometer-Layer für schnellere Drucke reicht.
  • Druckvolumen: Das baubare Volumen beträgt 153,36 mm (L) × 77,76 mm (B) × 165 mm (H). In der Praxis entspricht das etwa 15,3 × 7,8 × 16,5 cm, ausreichend für kleine bis mittelgroße Modelle. Gegenüber dem Vorgänger (Mars 3) ist die Höhe um ca. 1 cm reduziert, was jedoch nur bei sehr hohen Drucken ins Gewicht fällt.
  • Display: Als Belichtungseinheit kommt das erwähnte 7″ Monochrom-LCD zum Einsatz, das dank der Schwarz/Weiß-Technik sehr lichtdurchlässig ist und längere Lebensdauer bietet (typisch >2000 Stunden Belichtungszeit). Zur Bedienung verfügt der Drucker zudem über einen separaten 3,5-Zoll Touchscreen auf der Front. Dieses farbige IPS-Display (800×480 Pixel) dient als Benutzeroberfläche und zeichnet sich durch klare Darstellung und gute Reaktionsfähigkeit aus.
  • Lichtquelle & Belichtungsmechanismus: Der Mars 4 Ultra nutzt eine integrierte UV-LED-Lichtquelle in COB-Bauweise (Chip-On-Board) mit 405 nm Wellenlänge. In Kombination mit einer Fresnel-Kollimator-Linse wird das UV-Licht gleichmäßig über die gesamte Baufläche verteilt. Dieses gleichmäßige Belichtungssystem sorgt dafür, dass alle Bereiche des Drucks – von der Mitte bis zu den Rändern – mit konsistenter Intensität belichtet werden. Dadurch werden Verzerrungen und Unschärfen an den Rändern des Bauraums minimiert.
  • Druckgeschwindigkeit: Die maximale Verarbeitungsgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit bis zu 150 mm pro Stunde an. In Tests konnten tatsächlich sehr kurze Belichtungszeiten realisiert werden – zum Beispiel war der Mars 4 Ultra ungefähr 10–20 % schneller als ein Mars 3 bei identischen Einstellungen. Diese Geschwindigkeitssteigerung ist auf die leistungsstarke Lichtquelle und die optimierte Harzwanne zurückzuführen. Hinweis: Die Höchstgeschwindigkeit von 150 mm/h wird unter optimalen Bedingungen (z.B. mit Elegoo Rapid Resin und spezieller ACF-Folie, siehe unten) erreicht; in der Praxis hängt die Druckzeit weiterhin von Schichthöhe und Belichtungszeit pro Schicht ab. Dennoch ist der Mars 4 Ultra deutlich flotter als viele vergleichbare Resin-Drucker älterer Generationen.
  • Materialkompatibilität: Der Drucker ist mit allen üblichen 405-nm UV-Harzen kompatibel. Dazu zählen Standardresine, wasserabwaschbare Harze, ABS-ähnliche belastbare Harze sowie spezielle Modellbau- oder Dentalharze. Im Test wurde sowohl das hauseigene Elegoo-Standardharz als auch Drittanbieter-Harz erfolgreich verwendet. Dank offener Materialwahl ist man nicht auf eine einzige Marke beschränkt – wichtig ist nur die richtige Einstellung der Belichtungszeit je nach Harztyp.
  • Software und Dateiformate: Zum Slicen (Aufbereiten der 3D-Modelldateien für den Druck) unterstützt der Mars 4 Ultra mehrere Optionen. Eine Voxeldance Tango Slicer-Lizenz ist im Lieferumfang enthalten, was positiv hervorzuheben ist – dieser professionelle Slicer bietet eine abgestimmte Mars 4 Ultra Konfiguration und ermöglicht sogar WLAN-Dateiübertragung direkt an den Drucker. Alternativ kann man weiterhin gängige Software wie ChiTuBox oder Lychee Slicer nutzen, die ebenfalls Profile für den Mars 4 Ultra bereitstellen. Als Eingabeformate werden z.B. STL und OBJ (für 3D-Modelle) akzeptiert; der Slicer exportiert dann das druckerspezifische Dateiformat (ChiTuBox erzeugt z.B. .ctb-Dateien). Konnektivität: Die Übertragung der Druckdaten erfolgt primär per USB-Stick (ein USB-Port befindet sich an der Front). Zusätzlich beherrscht der Mars 4 Ultra WLAN-Transfer: in unterstützten Slicern kann man Druckjobs drahtlos an den Drucker senden, was den Workflow erleichtert. Die interne Steuerung läuft auf einem Linux-basierten System mit 4 GB RAM, wodurch das Touch-Interface flüssig läuft und neue Features wie eben WLAN und erweiterte Menüführung möglich wurden.

Benutzererfahrung

Einrichtungsprozess (Montage & Kalibrierung)

Der Elegoo Mars 4 Ultra zeigt sich im Test als anwenderfreundlich beim Aufbau. Die Montage beschränkt sich im Wesentlichen darauf, den Drucker aus der Verpackung zu nehmen, ein paar Transportsicherungen zu entfernen und die Bauplattform (Druckplatte) mit zwei Schrauben zu befestigen, sowie die Harzwanne einzusetzen. Insgesamt ist das Gerät nahezu druckfertig vormontiert, sodass kein komplizierter Aufbau nötig ist. Anschließend folgt die Kalibrierung der Bauplatte, die dank des 4-Punkt-Nivelliersystems angenehm präzise abläuft. Man lockert die vier Schrauben an der Plattform, legt ein beiliegendes Blatt Papier auf das Display und senkt die Plattform ab. Elegoo empfiehlt, die Platte leicht nach unten zu drücken, dann die Schrauben über Kreuz festzuziehen. Im Test funktionierte diese erstmalige Nivellierung unkompliziert und musste danach über viele Drucke hinweg nicht nachjustiert werden – die Konstruktion bleibt also sehr stabil. Selbst Anwender ohne Vorerfahrung gelangen mit der gut bebilderten Anleitung in wenigen Minuten zur korrekt ausgerichteten Bauplatte. Positiv fiel auch auf, dass Elegoo eine Werksprüfung (“Self-Test”) integriert hat – dieser checkt auf Knopfdruck Display und Belichtung. Erfahrene Nutzer finden dies vielleicht überflüssig, aber für Einsteiger kann es ein beruhigendes Feature sein, um zu sehen, dass Hardware und Belichtung einwandfrei funktionieren. Insgesamt ist der Einrichtungsprozess schnell erledigt: Auspacken, zusammenschrauben, Leveln – schon ist der Mars 4 Ultra einsatzbereit.

Bedienkomfort und Benutzeroberfläche

Die Bedienung des Mars 4 Ultra erfolgte im Test intuitiv und flüssig. Der 3,5″ Touchscreen an der Vorderseite reagiert prompt auf Eingaben und zeigt eine übersichtliche, modern gestaltete Benutzeroberfläche. Die Menüführung erinnert an eine Smartphone-Oberfläche mit klaren Symbolen und logisch gruppierten Funktionen. Einstellungen wie Belichtungszeit, Schichthöhe oder Achsenbewegung lassen sich leicht finden. Während eines Druckvorgangs informiert das Display in Echtzeit über Fortschritt (in Prozent), bereits gedruckte Schichten, verbleibende Schichten sowie die verstrichene und voraussichtliche Restzeit – sehr hilfreich, um den Druck im Blick zu behalten. Der Startbildschirm bietet schnellen Zugriff auf Funktionen wie „Druck starten von USB“, „Dateien verwalten“, „Werkzeuge“ (etwa Achsen home, Belichtungstest) und „Einstellungen“. Im Test zeigte sich die Firmware dank des leistungsfähigen internen Systems sehr stabil: keine Abstürze oder Verzögerungen traten auf, selbst wenn große 9K-Dateien geladen wurden. Die WiFi-Funktion erwies sich ebenfalls als praktischer Komfortgewinn. Mit dem beiliegenden WLAN-Antenne konnte der Drucker ins Netzwerk eingebunden werden. Über die Voxeldance-Software ließen sich dann Druckjobs kabellos an den Mars 4 Ultra senden, was den Umweg über USB-Stick spart. Diese Funktionalität soll laut Hersteller auch in zukünftigen Updates anderer Slicer verfügbar sein. Insgesamt hinterlässt der Mars 4 Ultra in puncto Bedienung einen sehr ausgereiften Eindruck: Display, Software und Hardware sind gut aufeinander abgestimmt, wodurch selbst anspruchsvolle Druckprojekte problemlos gehandhabt werden können.

Wartung und Reinigung

Wie bei allen Resin-Druckern erfordert auch der Mars 4 Ultra eine gewisse Sorgfalt bei Wartung und Reinigung, jedoch helfen einige Designentscheidungen, diese Aufgaben zu vereinfachen. Die Harzwanne besteht aus Metall und ist mit einer speziellen ACF-Folie (Advanced Clear Film) bespannt, die als Ersatz für herkömmliche FEP-Folie dient. Diese Folie sorgt für eine bessere Ablösung der Druckschichten und ist sehr glatt. Sollte sie nach vielen Drucken verschleißen, lässt sie sich in wenigen Minuten austauschen (Elegoo bietet Ersatzfolien an, und auch normale FEP-Folie kann alternativ genutzt werden). Praktisch: Das LCD-Display wird durch eine gehärtete 9H-Schutzglasscheibe abgedeckt. Diese Glasabdeckung schützt das teure 9K-Panel vor Harzklecksen oder Kratzern. Bei der Reinigung der Wanne oder Entfernung von Harzresten muss man sich somit weniger Sorgen machen, das eigentliche LCD zu beschädigen. Die Bauplatte ist lasergraviert bzw. aufgeraut, was die Haftung erhöht (dazu später mehr). Nach dem Druck lassen sich dadurch eventuell Harzrückstände auf der Bauplatte etwas gründlicher reinigen – meist reicht Isopropanol und der mitgelieferte Kunststoffschaber, um Harz abzuwischen. Insgesamt verlief die Routinewartung im Test ohne Besonderheiten: Nach jedem Druck sollte überschüssiges Harz aus der Wanne zurück in die Flasche gefiltert werden (ein Sieb/Trichter liegt bei), anschließend Wanne und Platte reinigen. Alle relevanten Teile sind gut zugänglich: Die Wanne ist mit wenigen Handgriffen entnommen, die große Abdeckhaube lässt viel Platz, um an den Innenraum zu gelangen. Ein kleines Extra ist der mitgelieferte USB-Luftreiniger mit Aktivkohlefilter: Dieser wird im Druckraum platziert und per USB betrieben. Im mehrstündigen Testbetrieb zeigte der Filter spürbare Wirkung, indem er Dämpfe und Geruch des flüssigen Harzes absorbierte. Die Wartung umfasst auch, den Filter gelegentlich zu wechseln, falls dieser gesättigt ist (Ersatzkissen sind günstig erhältlich). Darüber hinaus ist kaum regelmäßige Wartung nötig – vielleicht ab und zu die Z-Achse (Linearführung und Gewindespindel) reinigen und ölen, was aber im Testzeitraum nicht erforderlich war. Insgesamt erweist sich der Mars 4 Ultra als wartungsarm, solange man die üblichen Resin-Drucker-Hygiene einhält.

Elegoo Mars 4 Ultra
Elegoo Mars 4 Ultra

Lautstärke und Geruchsbelastung

In Sachen Lautstärke punktet der Mars 4 Ultra deutlich. Resin-Drucker sind generell leiser als FDM-Drucker, da es keine ständig bewegten Achsen in X/Y-Richtung und keinen Extruder gibt. Beim Mars 4 Ultra ist außer dem Z-Achsen-Motor fast nur die Lüftung der UV-LED zu hören. Im Test war der Drucker im Betrieb sehr leise – das Summen des Lüfters und gelegentliche Z-Achsen-Bewegungen waren kaum wahrnehmbar. Wer von lauten FDM-Geräten kommt, wird die Ruhe dieses MSLA-Druckers zu schätzen wissen. Die Geruchsentwicklung hängt stark vom verwendeten Harz ab, aber Elegoo hat hier mit dem geschlossenen Gehäuse und dem integrierten Geruchsfilter gute Voraussetzungen geschaffen. Der Drucker besitzt eine abnehmbare Haube aus getöntem Kunststoff, die UV-Licht abschirmt und gleichzeitig Gerüche weitgehend einschließt. Der erwähnte Aktivkohle-Luftfilter im Inneren filtert während des Drucks die Luft. Im Test führte dies dazu, dass so gut wie keine Harz-Gerüche außerhalb der Druckerkammer wahrnehmbar waren, selbst während mehrstündiger Drucke. Erst beim Abnehmen der Haube (etwa um das fertige Objekt zu entnehmen) merkt man noch einen leichten Harzgeruch, der aber dank des Filters deutlich geringer ausfällt als bei Geräten ohne Filter. Natürlich ersetzt dieser kompakte Filter keine Raumlüftung – ein gut belüfteter Arbeitsraum bleibt empfohlen –, aber für den durchschnittlichen Anwender wird die Geruchsbelastung erheblich reduziert. Zusammenfassend ist der Mars 4 Ultra im Betrieb angenehm leise und vergleichsweise geruchsfrei, was gerade bei Nutzung in Wohnräumen oder Büros ein wichtiger Pluspunkt ist.

Druckqualität und Praxiserfahrung

Detailgenauigkeit und Schichtauflösung

Der hauptsächliche Kaufgrund für einen 9K-Drucker wie den Mars 4 Ultra ist die erwartete überragende Detailgenauigkeit – und in diesem Punkt konnte der Drucker im Test voll überzeugen. Durch die extrem feine XY-Auflösung von 18 µm lassen sich Details realisieren, die mit früheren 4K/6K-Geräten sichtbar verschwommen wären. Feinste Gravuren, Texturen auf Miniaturen oder scharfe Kanten an mechanischen Bauteilen wurden in unseren Probedrucken messerscharf abgebildet. Auch bei sehr kleinen Objekten wie Tabletop-Figuren waren Gesichtsdetails, Faltenwurf oder Zierelemente klar erkennbar. Die Schichtauflösung (vertikale Auflösung) von bis zu 0,01 mm trägt ebenfalls dazu bei, dass Schichtlinien praktisch nicht mehr ins Auge fallen. In der Praxis druckten wir meist mit Schichthöhen zwischen 0,03 und 0,05 mm, was bereits für glatte Oberflächen sorgte – die Kombination aus feiner X/Y-Auflösung und moderater Layerhöhe ergibt ein exzellentes Finish ohne sichtbare Treppeneffekte. Besonders bei gekrümmten Flächen (z.B. runden Objekten, Figurengesichtern) zeigte sich im Vergleich zu einem 4K-Drucker ein deutlicher Unterschied: Der Mars 4 Ultra konnte geschmeidigere Rundungen und sauber definierte Kanten darstellen. Selbst winzige Strukturen, wie Noppen oder Schriftzüge in einem Testobjekt, kamen präzise heraus. Kurzum, in puncto Detailwiedergabe setzt der Mars 4 Ultra neue Maßstäbe in der Hobbyklasse.

Qualität der Druckergebnisse in der Praxis

Die Qualität der Druckergebnisse war insgesamt hervorragend. Im Test wurden verschiedene Benchmark-Objekte und praktische Modelle gedruckt – darunter der klassische Elegoo-Rook (Turm mit Wendeltreppe und Text), Miniaturfiguren sowie ein komplexer Büsten-Modell mit diversen Texturen. Alle Drucke zeigten sehr scharfe Details und glatte Oberflächen. Auffällig war, dass der Mars 4 Ultra trotz der hohen Auflösung sehr konsistente Resultate lieferte, ohne dass viel Feintuning nötig war. Bereits die Standard-Einstellungen (Belichtungszeiten etc.) brachten tolle Resultate, was dafür spricht, dass Gerät und Harzprofile ab Werk gut abgestimmt sind. Interessant ist ein Aspekt der neuen ACF-Folie in der Harzwanne: Einige Tester berichten, dass diese spezielle Folie einen leichten Glättungseffekt auf die Druckoberfläche hat. Die ACF-Folie ist etwas diffusionsfreundlicher als normale FEP-Folie, was dazu führt, dass ohnehin schon winzige Schichtlinien noch weniger sichtbar sind – die Oberflächen fühlen sich fast seidenweich an. Der Nebeneffekt ist, dass extrem feine Kanten minimal abgemildert werden könnten (ein „Weichzeichner“-Effekt im Mikrobereich). In unseren Druckergebnissen war dies kaum nachteilig zu spüren; die Details waren immer noch beeindruckend scharf. Nur im direkten Vergleich mit einem identischen Druck auf FEP könnte man eventuell Unterschiede erkennen. Für die meisten Anwender überwiegt der Vorteil, dass Drucke quasi ohne Schichtlinien daherkommen. Wer absolut maximal kantige Schärfe für z.B. technische Bauteile möchte, hat die Option, die Wanne mit klassischer FEP auszustatten – dies ist aber wirklich nur ein optionaler Feinschliff. Insgesamt begeisterte der Mars 4 Ultra im Praxistest mit einer sehr hohen Druckqualität out-of-the-box. Die Drucke waren frei von Fehlstellen, Überbelichtung oder verzogenen Bereichen. Die Lichtuniformität durch das COB-System zeigte Wirkung: Auch am Rand der Plattform gedruckte Objekte waren genauso gut durchgehärtet und detailreich wie zentral positionierte.

Haftung auf der Bauplatte

Die Haftung der Druckobjekte auf der Bauplatte ist ein kritischer Faktor bei Resin-Druckern – hier hat Elegoo mit einer lasergravierten Bauplatte vorgesorgt. Im Test hatten wir keinerlei Probleme mit der Haftung: Selbst großflächige Drucke blieben zuverlässig auf der Bauplatte haften, ohne sich abzulösen. Die aufgeraute Oberfläche sorgt dafür, dass die ersten Schichten des Drucks sehr gut greifen. Wichtig ist natürlich ein korrekt durchgeführtes Leveling; da dies, wie zuvor beschrieben, robust eingestellt werden kann, war die Basis für gute Haftung gegeben. Ein Druck mit vollflächigem Boden („solid base“) zeigte nach dem Aushärten ein leichtes Abdruckmuster der Bauplattentextur auf der Unterseite – ein übliches Phänomen bei strukturierten Platten. Für funktionale Teile, bei denen die Optik der Unterseite egal ist, oder für Modelle mit Stützstrukturen (bei denen der eigentliche Modellboden nicht direkt auf der Platte entsteht) ist das unproblematisch. Falls gewünscht, lässt sich dies minimieren, indem man z.B. einen leichten Sockel oder eine Schicht unterstützt druckt. Beim Ablösen fertiger Drucke von der Bauplatte leistete der mitgelieferte Metallschaber gute Dienste: Durch die starke Haftung sitzt das Druckteil fest, ließ sich aber mit dem Werkzeug und etwas Hebelkraft sauber lösen. Insgesamt bietet der Mars 4 Ultra also starke und verlässliche Haftung, was Fehldrucke durch Ablösen praktisch eliminierte. Gleichzeitig ist die Haftung nicht „zu stark“ – wir konnten die Objekte ohne Beschädigung entfernen.

Fehleranfälligkeit und Zuverlässigkeit

In unserem Testzeitraum erwies sich der Elegoo Mars 4 Ultra als zuverlässiger Drucker ohne nennenswerte Ausfälle. Alle durchgeführten Druckjobs – von kurzen 1-Stunden-Drucken bis zu längeren ~6-Stunden-Drucken – liefen stabil durch. Weder brachen Drucke unerwartet ab, noch traten Hardwarefehler auf. Die mechanische Konstruktion mit der stabilen Z-Achsen-Führung (Linearführung + Gewindespindel) zeigt sich präzise und spielfrei, was zu gleichmäßigen Schichtabläufen beiträgt. Dank der festen Arretierung der Bauplatte (4-Punkt-System) lockerte sich die Nivellierung auch über mehrere Wochen nicht. Ein Vorteil, der im Langzeiteinsatz spürbar wird: man muss nicht ständig re-leveln, solange man die Plattform nicht versehentlich verstellt. Die Belichtungsleistung der 9K-LCD und UV-LED blieb im Test gleichmäßig – es gab keine schleichenden Helligkeitsverluste oder Hotspots. Somit waren die Druckergebnisse vom ersten bis zum letzten Testdruck gleichbleibend gut. Kleinere Schwachpunkte zeigten sich eigentlich nur in Form von Luxus-Problemen: Der Drucker verfügt z.B. über einen „Selbsttest“-Modus, der letztlich unnötig ist, wenn man weiß, dass alles funktioniert – aber dieser störte den Ablauf nicht, er ist schlicht optional. Ein anderer Punkt ist die bereits erwähnte ACF-Folie: Ein Tester nannte sie das „Achillesferse“ des Druckers, da sie für absolute Perfektionisten eventuell ein Austausch gegen FEP nötig macht. Allerdings wurde auch festgestellt, dass ein Wechsel auf normale FEP-Folie sehr einfach und kostengünstig ist, falls man das wünscht. Im Auslieferungszustand ist die Druckqualität bereits so hoch, dass die meisten Anwender keine Änderungen vornehmen müssen. In Bezug auf Software gab es ebenfalls keine Abstürze oder Fehler – die Firmware reagierte stabil, Druckdateien wurden zügig geladen, und die Vorschau sowie Statusanzeigen funktionierten zuverlässig. Wichtig zu erwähnen: Resin-3D-Druck bringt immer ein gewisses Fehlerpotenzial durch falsche Belichtungszeiten, ungenügende Supports etc. mit sich. Hier halfen die guten Profile und Voreinstellungen: die vorgegebenen Parameter für Elegoo-Standardharz erwiesen sich als passender Ausgangspunkt, wodurch typische Anfängerfehler (z.B. Unterbelichtung, die zu fehlerhaften Drucken führt) ausblieben. Alles in allem hinterlässt der Elegoo Mars 4 Ultra den Eindruck einer ausgereiften und robusten Maschine, die im Testalltag verlässlich arbeitete und qualitativ hochwertige Resultate ohne Frustration lieferte.

Vor- und Nachteile

Zum Abschluss fassen wir die Stärken und Schwächen des Elegoo Mars 4 Ultra basierend auf unseren Tests und im Vergleich zur Konkurrenz zusammen:

Vorteile:

  • Hervorragende Auflösung & Detailtreue: Die 9K-LCD (18 µm) sorgt für eine außergewöhnlich feine Detailwiedergabe, die derzeit in dieser Preisklasse kaum ein anderer Drucker erreicht. Feinste Strukturen gelingen scharf und präzise – ideal für Miniaturen, Schmuckprototypen oder detaillierte Bauteile.
  • Sehr gute Druckqualität: In der Praxis überzeugte der Mars 4 Ultra mit glatten Oberflächen und kaum sichtbaren Schichtlinien. Durch die ACF-Folie wirken Drucke besonders gleichmäßig. Ohne großes Finetuning erzielt man bereits exzellente Ergebnisse, was ihn auch für weniger erfahrene Nutzer attraktiv macht.
  • Schnelle Druckgeschwindigkeit: Dank starker Lichtquelle und optimierter Belichtung (inkl. ACF-Film) können Druckzeiten gegenüber älteren Modellen deutlich reduziert werden. Bis zu 150 mm/h (unter Idealbedingungen) und insgesamt etwa 20–30 % Zeitersparnis bei typischen Druckobjekten im Vergleich zu anderen MSLA-Druckern gleicher Größe wurden festgestellt.
  • Stabile Konstruktion: Das Gehäuse besteht größtenteils aus Metall und macht einen hochwertigen, robusten Eindruck. Besonders die 4-Punkt-Bauplattenhalterung bietet festen Halt; einmal kalibriert, muss die Platte kaum erneut justiert werden. Das eliminiert einen häufigen Wartungsschritt und sorgt für Zuverlässigkeit.
  • Benutzerfreundlichkeit & Features: Der Mars 4 Ultra punktet mit einfacher Ersteinrichtung, einem intuitiven Touchscreen und moderner Firmware. Extras wie WiFi-Transfer, integriertes Linux-System und Echtzeit-Anzeigen verbessern das Nutzungserlebnis. Zudem wird ein USB-Kohlefilter mitgeliefert, der die Geruchsbelastung merklich reduziert – ein durchdachtes Plus für die Kundengesundheit.
  • Umfangreiches Zubehör: Im Lieferumfang finden sich neben üblichen Werkzeugen (Scraper, Trichter, Handschuhe, USB-Stick) auch Ersatzschrauben, eine WLAN-Antenne und die erwähnte Voxeldance Tango Slicer-Lizenz. Letztere hat einen hohen Wert, da es sich um eine professionelle Slicer-Software handelt – hier spart der Nutzer zusätzliche Kosten.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Angesichts der gebotenen Technik – 9K-Auflösung, große Ausstattung, Top-Druckqualität – ist der Mars 4 Ultra preislich sehr attraktiv. Er liegt im Bereich um 300 € (Straßenpreis), was für einen Drucker dieser Leistungsklasse ein hervorragendes Angebot darstellt. Konkurrenzmodelle mit ähnlicher Auflösung (z.B. andere 8K/9K-Geräte) sind oft teurer oder bieten weniger Zusatzfunktionen.

Nachteile:

  • Begrenztes Druckvolumen: Auch wenn der Bauraum für die meisten Kleinteile ausreicht, stößt man bei sehr großen Modellen an Grenzen. Wer hauptsächlich größere Objekte drucken will, ist eventuell mit einem Gerät der Saturn-Klasse (größeres Volumen) besser bedient. Der Mars 4 Ultra zielt eher auf Detailreichtum als auf maximale Größe ab.
  • ACF-Folie mit Tücken: Die werksseitig eingesetzte ACF-Folie erleichtert zwar das Ablösen von Drucken und reduziert Schichtlinien, kann aber einen minimalen Unschärfe-Effekt auf Details haben. Sehr anspruchsvolle Detail-Fetischisten könnten dies als Nachteil sehen. Wie erwähnt lässt sich die Folie aber unkompliziert gegen normale FEP tauschen, falls man absolut keinen Diffusionseffekt wünscht. Für die meisten Anwender überwiegen die Vorteile der ACF jedoch bei weitem.
  • Nivellierung für Neulinge: Das 4-Punkt-Leveling ist an sich ein Plus für Stabilität, erfordert aber korrektes Vorgehen. Absolute Anfänger müssen sich an das manuelle Nivellieren mit Papier erst gewöhnen (im Gegensatz zu manchen Einsteigerdruckern, die z.B. Kugelgelenk-Platten haben). Mit der Anleitung ist es gut machbar, doch ein klein wenig Sorgfalt und Kraft (beim Andrücken der Platte) sind nötig. Nach initialer Kalibrierung ist allerdings Ruhe – dieser Nachteil ist also zeitlich begrenzt.
  • Kompatibilität zu Zubehör: Ein kleiner Wermutstropfen betrifft optionales Zubehör: Der Mars 4 Ultra hat bereits einen USB-Luftfilter, jedoch keine Anschlussmöglichkeit für Elegoos großes „Mars Mate“ Luftreinigungssystem. Dieses separate Zubehör ist allerdings für dieses Gerät auch nicht zwingend nötig, da der mitgelieferte Filter seinen Job gut macht.
  • Kein nennenswerter Größenvorteil gegenüber Vorgänger: Im Vergleich zum Mars 3 hat Elegoo beim Mars 4 Ultra den Fokus auf Auflösung statt Volumen gelegt. Das Druckbett ist etwas schmaler/niederiger (zwar länger in einer Achse, aber schmaler in der anderen und 10 mm weniger Höhe). Wer vom direkten Vorgängermodell umsteigt, gewinnt also nur an Detail, nicht an Baugröße. Das sollte man im Hinterkopf haben – ein Upgrade lohnt primär für Qualitätsansprüche, weniger um größere Objekte drucken zu können.

Vergleich zu Konkurrenzmodellen: In der Preisklasse um 300–400 € sticht der Elegoo Mars 4 Ultra momentan positiv hervor. Auflösungsseitig bietet er mit 9K eine höhere Pixeldichte als etwa ein Anycubic Photon Mono 4K/6K oder auch als manche 8K-Modelle der Konkurrenz (z.B. Phrozen Sonic Mini 8K liegt bei ~22 µm Pixelgröße vs. 18 µm beim Mars 4 Ultra). Gegenüber dem Phrozen Sonic Mini 8K (einem bekannten Konkurrenzmodell) ist der Mars 4 Ultra preislich günstiger und bringt Zusatzfeatures wie WiFi mit – der Phrozen punktet dafür mit minimal größerem Z-Hub. Anycubics neuere Photon-Modelle (z.B. M5) setzen auf größere Druckvolumen und sehr hohe Auflösung, sind aber teurer und richten sich an etwas andere Bedürfnisse (Volumen vs. Detail). Im direkten Vergleich liefert der Mars 4 Ultra das beste Detail-Ergebnis in seinem Segment, mit dem einzigen Trade-off, dass wirklich große Prints andernorts besser aufgehoben sind. Für jemanden, der maximale Präzision bei kleineren bis mittelgroßen Teilen sucht, steht der Mars 4 Ultra derzeit nahezu konkurrenzlos an der Spitze der Preis-Leistungs-Skala.

Fazit: 3D-Drucker Elegoo Mars 4 Ultra

Der Elegoo Mars 4 Ultra überzeugt im Test als rundum gelungenes Gerät, das Elegoos Mars-Serie auf ein neues Level hebt. Mit seiner 9K-Auflösung und hervorragenden Druckqualität richtet er sich besonders an Hobbyanwender und Profi-Modellbauer, die höchste Detailtreue verlangen – etwa Figurensammler, Tabletop-Spieler, Schmuckdesigner oder Zahnmodell-Techniker. Interessant ist, dass trotz der High-End-Spezifikationen das Gerät weiterhin einsteigerfreundlich bleibt: Der Aufbau ist simpel, die Voreinstellungen funktionieren gut, und die Bedienung ist unkompliziert. Einzige Voraussetzung ist die generelle Bereitschaft, sich auf Resin-Druck einzulassen (Schutzmaßnahmen, Reinigung etc.), was aber für jeden Harzdrucker gilt.

In Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis setzt der Mars 4 Ultra Maßstäbe. Für einen Preis, der nur geringfügig über dem früherer 4K/6K-Einsteigerdrucker liegt, erhält man Technik und Ergebnisse, die vor kurzem noch deutlich teureren Geräten vorbehalten waren. Die Investition erscheint insbesondere dann lohnend, wenn man noch keinen Resin-Drucker besitzt oder von einem älteren Modell upgraden möchte, um bessere Druckergebnisse zu erzielen. Wer bereits einen Mars 3 (4K) hat und primär größere Modelle druckt, wird weniger profitieren – hier wäre eher ein größerer Drucker angebracht. Doch wer das Maximum an Detail aus seinen Drucken herausholen will, findet im Mars 4 Ultra einen zuverlässigen Partner.

Empfehlung: Elegoo Mars 4 Ultra

Basierend auf den Testergebnissen sprechen wir eine klare Empfehlung für den Elegoo Mars 4 Ultra aus. Er bietet fortschrittliche Features (wie WiFi und topaktuelle Slicer-Software) und glänzt vor allem durch seine überragende Druckqualität bei gleichzeitig einfacher Handhabung. Damit ist er ideal für ambitionierte Hobbyisten, ohne Anfänger auszuschließen. Zusammengefasst erhält man mit dem Mars 4 Ultra einen 3D-Drucker, der in seiner Klasse momentan schwer zu schlagen ist – Elegoo ist hier ein großer Wurf gelungen, der sowohl in puncto Leistung als auch beim Benutzererlebnis überzeugt.

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